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Jennifer Oeser sichert sich WM-Ticket

Sicherte sich mit 6306 Punkten das WM-Ticket nach Peking. (Foto: Iris Hensel)
Sicherte sich mit 6306 Punkten das WM-Ticket nach Peking. (Foto: Iris Hensel)

Das Erdgas Mehrkampf-Meeting in Ratingen war für Jennifer Oeser einmal mehr ein gutes Pflaster. 2011 hatte die Leverkusenerin das Meeting zuletzt gewinnen können. In diesem Jahr gelang ihr nach Verletzungs- und Babypause an gleicher Stelle mit Platz zwei und 6306 Punkten eine kleine Überraschung. Siegerin wurde die Niederländerin Anouk Vetter, die 6387 Punkte sammelte.

Sie überraschte sich am Ende wohl auch ein wenig selbst. Gut acht Monate nach der Geburt ihres Sohnes, hatte Jennifer Oeser die Saison im Vorfeld als „Zwischenstation auf dem Weg nach Rio“ bezeichnet. 2015 galt es, vorrangig Wettkampfpraxis zu sammeln und den Einstieg nach langer Verletzungs- und eben Babypause wieder zu schaffen, um sich für das Olympiajahr 2016 möglichst gut zu rüsten. Dass es jetzt zu mehr als 6300 Punkten und der WM-Qualifikation reichte, bezeichnete Jennifer Oeser als „I-Tüpfelchen“.Bereits bei ihrem Comeback-Siebenkampf in Ulm Ende Mai, als sie die WM-Norm (6150 Punkte) nur um fünf Punkte verpasste, hatte die Vize-Weltmeisterin von 2009 einen guten Wettkampf gezeigt und Potenzial für mehr angedeutet. In Ratingen packte sie in einigen Disziplinen noch ein paar Punkte drauf. Vor allem im Hochsprung und im Kugelstoßen knüpfte sie an ihre besten Leistungen aus den Jahren 2009 und 2010 an. Im Hochsprung überquerte sie zusammen mit der Frankfurterin Carolin Schäfer als einzige Athletin der Konkurrenz eine 80er Höhe. Viel umjubelte 1,84 Meter gingen in die Wertung ein. Im Kugelstoßen wuchtete sie die Kugel über die 14-Meter-Marke auf starke 14,23 Meter. Und auch der Speer flog mit 45,03 Meter fast fünf Meter weiter als noch vor vier Wochen in Ulm. Auch wenn die angestrebten Steigerungen in den Sprintdisziplinen mit 13,88 bzw. 24,92 Sekunden über 100 Meter Hürden und 200 Meter in Ratingen noch nicht gelangen, merkte man der 31-Jährigen an, mit wie viel Motivation, Spaß und Kampfgeist sie ihr Comeback vorantreibt. Mit einem couragierten 800-Meter-Lauf hätte sie am Ende sogar beinahe noch die bis dato führende Anouk Vetter abgefangen. Rund 80 Punkte rettete die Niederländerin, die zuvor vor allem im Kugelstoßen (15,50 Meter) und im Speerwurf (52,50 Meter) herausstach, ins Ziel.

Lilli Schwarzkopf  steigt aus
Zum erwarteten Zweikampf zwischen Jennifer Oeser und Lilli Schwarzkopf um das dritte deutsche WM-Ticket kam es in Ratingen letztlich nicht. Die Olympia-Zweite Lilli Schwarzkopf war nach einem Infekt scheinbar geschwächt angetreten und fand nur schwer in den Wettkampf. Lediglich in den Wurfdisziplinen zeigte sie sich gewohnt stark. Im Kugelstoßen stellte sie mit 15,06 Meter sogar eine neue persönliche Bestleistung auf. Insgesamt fehlte ihr jedoch die nötige Spritzigkeit, sodass sie im Vergleich zu Jennifer Oeser Punkt um Punkt verlor, je weiter der Siebenkampf voranschritt. Mit einem Rückstand von etwa 100 Punkten beendete Lilli Schwarzkopf schließlich nach sechs Disziplinen den Wettkampf, um kein gesundheitliches Risiko einzugehen.

Die Vergabe der WM-Tickets war damit klar. Den beiden Frankfurterinnen Carolin Schäfer und Claudia Rath war das WM-Ticket nach ihrem starken Saisonauftakt in Götzis nicht mehr zu nehmen. Dennoch waren beide Athletinnen in Ratingen am Start. Doch während die derzeit Jahresbeste Carolin Schäfer auf die 200 und 800 Meter verzichtete, absolvierte Claudia Rath das volle Programm. Obwohl die Luft nach eigenen Worten nach Götzis erst einmal „etwas raus“ war, sicherte sich die WM-Vierte in Ratingen mit 6290 Punkten Gesamtrang drei. Dabei überzeugte sie einmal mehr mit einem hervorragenden Weitsprung (6,57 Meter) und schnellen 800 Metern, die sie von der Spitze weg in 2:08,91 Minuten absolvierte.

Hinter den Topathletinnen bestätigte die Leverkusenerin Anna Maiwald als Vierte mit 6067 Punkten ihre Leistung aus Ulm, als sie mit 6111 Punkte erstmals die 6000-Punkte-Marke übertraf. Zum Club der 6000-Punkte-Athletinnen kann sich seit dem Wochenende auch Cindy Roleder zählen. Sie wurde mit 6055 Punkten Fünfte.